Cimmerian Wolfpack - das RP-Tagebuch meines Eroberers

  • Ein Dichter hätte die Geschichte dieses Kampfes aufschreiben sollen. Dazu sind Dichter da. Sie kennen dutzende von Liedern über ihre Heiligen und sie singen traurige Weisen über den Tag, an dem Mitra dem einfachen Volk erschienen ist. Aber wenn ein Krieger da ist, singen sie die wahren Lieder! Das sind die Lieder über die Schlacht, Lieder über Kämpfer…wahre Lieder! Krieger beschützen ihr Haus, sie beschützen Kinder, sie beschützen Frauen, sie beschützen die Ernte und sie töten die Feinde, die kommen, um alles zu rauben. Ohne Krieger würde das Land veröden, verwahrlosen, und überall herrschte Jammern und Klagen. Doch die wahre Belohnung des Kriegers sind nicht das Silber und Gold, das er an seinen Armen tragen kann, sondern sein Ruhm, und deshalb gibt es Dichter. Dichter erzählen die Geschichten der Männer, die das Land verteidigten und die Feinde des Landes töteten. Dazu sind Dichter da. Doch über den Kampf um Tortage gibt es kein Lied. Jedenfalls keines, in dem Thyrfing und seine Gefährten genannt werden. Wenn man diese Lieder hört, könnte man glauben, Conan selbst wäre ganz allein angerückt und diejenigen, die von den Sängern <<Feiglinge>> genannt werden, wären einfach davongelaufen.

    Aber so war es nicht. So war es ganz und gar nicht. Strom hätte mit der schieren Wucht seines Angriffs den kleinen Schildwall aufgerissen. Sie waren in der Unterzahl und der Gegner voller Selbstvertrauen. Sie brüllten Beleidigungen und sagten den Tod voraus. Und der Tod kam. <<Sollen wir das Tor wirklich nicht schließen, Herr?>>, schlug nun Turach, der neben Thyrfing stand unruhig vor.

    <<Zu spät>>, sagte dieser.

    Dann kam der Angriff.

    Die Speerkrieger brüllten, während sie auf die kleine Schar zu rannten. Ihre Waffen waren so dick wie der Schaft eines Ruders, die Speerspitzen hatten die Größen von Kurzschwertern. Sie hielten ihre Waffen niedrig und der Cimmerier wusste, dass sie den unteren Teil ihrer Schilde treffen wollten, so dass die oberen Ränder nach vorne schnellten. Nachfolgende Axtkämpfer würden sich dann einhaken und den Widerstand in einem Wimpernschlag zunichtemachen. Und er wusste, dass es ihnen gelingen würde. Er sah, dass einer der Speere auf seinen Schild gerichtet war. Wenn er niedrig genug traf, würde sein Schild nach vorne schnellen und eine Axt von oben herab auf ihn niederfahren. Tod an einem Schicksalsmorgen. Also stemmte er seinen Schild gegen sein linkes Bein, in der Hoffnung ihn am Kippen zu hindern. In Wahrheit vermutete der Clansmann, dass der lange Speer einfach durch das Lindenholz hindurchfahren und sich in seinen Schritt bohren würde. <<Bei Crom, wappnet Euch!>>, rief er erneut. Die Speere kamen. Er sah die Anstrengung auf dem hasserfüllten Gesicht seines Gegners. Er sah, wie dieser sich bereit machte, seine Waffen gegen seinen Schild zu schleudern. Der Zusammenprall von Metall auf Holz war nur noch einen Herzschlag entfernt, als stattdessen Ninus zuschlug.

    Thyrfing wusste zunächst nicht, was vor sich ging. Er erwartete den Aufprall des Speeres, bereit die nachfolgenden Schläge abzuwehren, als etwas vom Himmel fiel und wuchtig zwischen den Angreifern niederging. Die langen Speere wurden fallengelassen und ihre Spitzen bohrten sich nur wenige Schritte vor dem kleinen Schildwall nutzlos in den Boden. Zuerst glaubte er, der Priester sei mit zwei von seinen Männern vom Turm gesprungen, aber dann sah er, dass er die Körper dreier massiger, toter Krieger, noch angetan mit ihren Kettenhemden, mit seinen arkanen Kräften von der Brüstung auf die anstürmende Meute geworfen hatte. Im einen Moment noch ein geordneter Angriff und im nächsten stolperten sie zwischen Leichen umher.

    Ohne nachzudenken bewegte sich der Cimmerier nun vorwärts. Seine Klinge traf krachend auf den Helm eines Axtmannes…er zog sie zurück und sah Blut und Hirnmasse durch das geborstene Metall schimmern. Der Mann ging zu Boden, während er bereits den schweren Schildbuckel einem anderen Speermann ins Gesicht rammte und seine Knochen brechen fühlte.


    …………………………………


    <<Vorwäärts!>>, schrie Strom, drängte sich zur ersten Reihe hindurch. Sein Angriff hatte allen Schwung verloren und vor ihm schien der Teufel persönlich zu wüten. Und er bewegte sich geradewegs auf ihn zu…starrte ihn an…brüllte. Behände stieß er den Schild gegen den des Cimmeriers…ein Krachen…der unvermittelte Widerstand, den Thyrfings Körper ihm entgegensetzte. Wenn er es denn auch so erlebt haben muss, denn keiner von beiden kam aus dem Gleichgewicht. Er schlug mit dem Schwert auf den Barbaren ein und spürte den Schlag wirkungslos und laut dröhnend auf seinen Schild treffen. Im Gegenzug stieß der Clansmann zu und Strom brauchte sein ganzes Geschick, um diesem Schlag auszuweichen. Thyrfings Stoß ging ins Leere. Strom drängte sich gegen seinen Gegner. Dieser hielt mit unbändiger Kraft dagegen. Auf beiden Seiten wurde geschoben und geflucht, geächzt und gestöhnt. <<Hurensohn!>>, zischte Strom, <<Ich werde deinen toten Körper pfählen und vor dem Tor in der Sonne verrotten lassen!>>

    Thyrfing spuckte Strom ins Gesicht und stach mit dem Langschwert nach ihm. Die Sänger erzählen von solchen Schlachten, doch kein Sänger hat wohl jemals in der ersten Reihe eines Schildwalls gestanden. Hell blitzend zuckte seine Klinge in der Sonne auf, singen sie, und zahlreich fielen die Opfer unter seinen Speer. Doch so war es nie. Die Klingen blitzten nicht in der Sonne auf, sondern wurden blutbesudelt in der Enge des Schildwalls vorgerammt. Männer fluchten, schwitzten und starben. Thyrfing sah Stroms offenen Mund, sah die fauligen Zähne und gelben Speichel. Überall brüllten Männer. Neben ihm schrie einer. Er wusste nicht, wer es war, der Helm nahm ihm die Sicht. Dann hörte der Cimmerier noch einen schreien und plötzlich trat Strom von ihm weg. Der ganze Schildwall bewegte sich von ihm und seinen Männern weg. Dann erklang ein dritter, heller Schrei und Thyrfing erkannte, warum Strom und seine Männer den Angriff abgebrochen hatten. Valeria, Anführerin der Roten Bruderschaft, einstmals Geliebte von Conan und nun eine Kriegsherrin, war endlich gekommen und trieb einen blutigen Pfad von hinten durch Stroms Bande. Strom wirkte zornig und verwirrt. Er hatte einen leichten Sieg erwartet, doch stattdessen starben seine Männer überall um ihn herum. Der Cimmerier funkelte ihn mit seinen bernsteinfarbenen Augen unter dem Wolfshelm düster an. Wenn er schon sterben soll, dann würde er diesen Hund mitnehmen, dachte der Freibeuter! Mit all seinem Hass stürmte Strom vorwärts, das Schwert hoch erhoben, den Schild vor sich. Die Sicht vor Wut verschwommen. Mit pantherartigen Reflexen ließ Thyrfing seinen eigenen Schild fallen, packte sein Langschwert mit beiden Händen. Die riesige Klinge beschrieb sirrend einen gewaltigen Bogen und traf auf die Klinge des ehemaligen Piratenfürsten. Mühelos zersplitterte sie diese und drang durch die rechte Schulter…fraß sich durch das Metall und Leder der Panzerung…drang weiter durch Sehnen und Knochen wie durch Butter hindurch…drang an Stroms linker Hüfte aus dem Körper wieder aus. Die gewaltige Macht des Schlages hatte den Körper des Piraten zweigeteilt.

    Fassungslos blickte Turach auf die blutige, nach Latrine stinkende Masse aus Eingeweiden und zerfetzter Rüstung. <<Bei Ymirs Bart!>>, stammelte Redrik.


    ………………………………


    Valeria blickte indessen schweigend auf den atemlosen Eroberer, das verbleibende, blutige Scharmützel um sich herum ignorierend. Der Widerstand war gebrochen, Tortage würde wieder eine freie Stadt sein! Sie ertappte sich dabei, wie sie schmunzeln musste. Sie hatte solche ungezügelte Gewalt und Kraft schon einmal gesehen. Vor Jahren. Bei einem anderen Cimmerier. Und doch…dieser hier war anders als Conan. Aber wie auch Conan, so war er ein Wolf unter Lämmern und er hatte seine Freiheit wieder! Und sie würde ihn – so wie Conan – nie wieder sehen, das wusste sie.

    Er war ein Kriegsherr in all seiner Pracht, er wandelte auf dem Weg des Stahls und er war gekommen, um zu töten!

    to be continued…

  • ...gibts gar keine (positive oder negative) Reaktion zur Story? *schnieeef* Ihr könnt das ruhig schreiben, ich vertrag alles :) ...außerdem muss ich wissen, ob es sich lohnt die Story derart weiterzuschreiben ;)

  • Ich persönlich finde die Geschichte recht gut, da sie an das Spiel angelehnt ist (an R. E. Howard´s Vorlage sowieso, aber da brauche ich ja nix drüber zu sagen :-) ) , aber nicht 1 zu 1 reinpasst. Ãœbrigens lese ich auch gerade ein wenig über das Cimmerian Wolfpack. Daher kommt mir vom Schreibstil einiges bekannt vor, was allerdings nicht negativ ist. Bis jetzt eine gelungene Geschichte. Mach weiter so

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  • Hehe... jo einiges ist natürlich "erfunden" bzw. abgeändert, wie zum Beispiel die Tatsache, dass die Klasse des Eroberers keinen Schild tragen darf, oder wie STROM sein Ende auf Tortage gefunden hat. Storytechnisch war das aber einfach stylischer :)

  • Dickes Lob, das hast du wieder erstklassig hinbekommen. Dein Schreibstil ist sehr lebendig, da verzeihe ich dir schon die doch ziemlich übertriebene Zweiteilung Stroms. Ich lese gerade selbst den ersten Band mit Howards Kurzgeschichten, du schreibst in einem sehr ähnlichen Stil und steigerst dich von Mal zu Mal. WEITER SO :thumbsup:
    Was mir noch fehlt, ist ein Handlungsstrang. Bisher waren es ja fast nur Kampfhandlungen, sonst passierte weiter nicht viel. Und knapp bekleidete Frauen fehlen auch :rolleyes:

  • hmm Balthus hast du vor solche geschichten noch über längeren Zeitraum zu schreiben ? wenn ja wie wäre es wenn ich dir einen Blog dafür anlege ;) war zumindest nur so eine Idee von mir keine ahnung ob du da willst etc.